Göttingen: Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek, 2007. — 136 S.
„Das Studium des schönen Altertums. Christian Gottlob Heyne und die Entstehungder Klassischen Archäologie“ ist die erweiterte Fassung einer Ausstellung, die alsGemeinschaftsunternehmung Augsburger und Göttinger Archäologen im Sommer2006 unter dem Titel „Daktyliotheken. Götter & Caesaren aus der Schublade. AntikeGemmen in Abdrucksammlungen des 18. und 19. Jahrhunderts“ in Augsburg zusehen war. Ihre Anregung gab Valentin Kockel, Professor für Klassische Archäologiean der Universität Augsburg. Als Göttinger Doktorand war er 1972 mit der Inventari-sierung der zahlreichen Sammlungen von Gemmenabdrücken im Besitz des Göttin-ger Archäologischen Instituts betraut und erhielt damals die ersten Anregungen zueiner Serie von Publikationen, Forschungsprojekten und Ausstellungen, die er in denvergangenen Jahrzehnten zur Geschichte der Archäologie und ihrer Bildmedien im18. und frühen 19. Jahrhundert realisierte. Das jüngste Glied in dieser Serie ist dieAugsburger Ausstellung zu den Daktyliotheken. Sie bestand ganz überwiegend ausGöttinger Exponaten, und so war von Anfang an vorgesehen, daß unter den weiterenStationen dieser Ausstellung auch Göttingen vertreten sein solle.Um Objekte aus der Frühzeit der Archäologie zu zeigen, die von Christian Gott-lob Heyne und seinen Nachfolgern erworben wurden, ist das Historische Gebäudeder Universitätsbibliothek zweifellos der am besten passende Ort. Hier waren dieseObjekte ursprünglich beheimatet. Es war daher eine glückliche Koinzidenz, daß zuderselben Zeit, als am Archäologischen Institut an den Daktyliotheken gearbeitet wurde,auch an der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Überlegungen zueiner archäologiegeschichtlichen Ausstellung angestellt wurden. Ein gemeinsamerNenner war rasch gefunden: In der Person Christian Gottlob Heynes, des eigentlichenBegründers der Archäologie als eines universitären Lehrfachs, vereinigen sich dieverschiedenartigsten Aspekte der Antikenrezeption des 18. Jahrhunderts – der ästhe-tisch motivierte Impetus Winckelmanns ebenso wie die philologische Tradition genauerTextkritik, ein lebhaftes Interesse für die neuesten Entdeckungen ebenso wie ein aufklä-rerischer Pragmatismus, der das an der Antike als vorbildhaft Erkannte für die Gegen-wart nutzbar machen will.