Akademie-Verlag, 1956. — 96 S. — (Untersuchungen zur Geschichte und Altertumskunde Aegyptens 18).
In den Fragmenten des Manetho, im sog. Sothisbuch, in der Königsliste des Pseudoeratosthenes, aber auch in zahlreichen verstreuten Bemerkungen griechischer und lateinischer Schriftsteller ist uns eine große Anzahl von historischen Angaben über den Ablauf der ägyptischen Geschichte erhalten. Es hat an Versuchen, diese Überlieferungen mit der Wirklichkeit zu vergleichen, nicht gefehlt. Da sich dabei immer wieder zeigte, wie sehr die späteren Listen von den Angaben zeitgenössischer Urkunden abwichen, sprach man ihnen in verschiedenen Graden jeglichen Wert ab'. Zugegebenerweise können Manetho, Sothisbuch oder andere Überlieferungen aus griechisch- römischer Zeit in der Form, wie sie uns jetzt vorliegen, nicht einfach zur Rekonstruktion des ägyptischen Geschichtsablaufs benutzt werden. Wenn das auch der Hauptgrund gewesen ist, warum man sich von ägyptologischer Seite aus mit diesen Angaben beschäftigt hat, so liegt doch ihr Wert erst in zweiter Linie darin. Viel bedeutsamer sind sie für die Frage, in welcher Weise die Ägypter selbst ihre geschichtliche Überlieferung weitergegeben und betrachtet haben. Durchmustern wir die verschiedenen griechisch erhaltenen Werke und Angaben der griechisch-römischen Zeit unter diesem Gesichtspunkt, so mag sich mancher Aufschluß ergeben über die Arbeitsweise der ägyptischen Gelehrten, zu denen wir nicht nur Manetho, sondern auch jene Unbekannten zu rechnen haben, auf deren Tätigkeit die anderen Überlieferungen zurückgehen.