Walter de Gruyter, 1993. — 564 S. — (Untersuchungen zur Assyriologie und vorderasiatischen Archäologie 7).
Das gestellte Thema erinnert unmittelbar an B. Landsberger Arbeit „Der Kultische Kalender der Babylonier und Assyrer" aus dem Jahre 1915, die aus seiner Dissertation hervorgegangen ist. Doch während Landsberger noch eine Zusammenschau der damals bekannten Keilschriftquellen wagen konnte, wird hier das Thema auf die Zeit der Dritten Dynastie von Ur beschränkt. Gerade für diese Periode wuchs das Textmaterial, fast ausschließlich Verwaltungsurkunden, in dem dreiviertel Jahrhundert seit Landsberger „Kultischem Kalender" um ein Zigfaches an, sodaß nun der Textbestand (insgesamt fast 35000 veröffentlichte Texte) für unsere Untersuchung so günstige Voraussetzungen wie für kaum eine andere Epoche schafft:
- Die Masse der Texte stammt aus einem Zeitraum von nur drei bis vier Jahrzehnten und der Herrschaft von vier Königen, Sulgi, Amar-Su'ena, Su-Su'en und Ibbi-Su'en. Innerhalb dieses beschränkten Zeitraumes mit relativ dichter Dokumentation werden einzelne Veränderungen beobachtbar.
- Die Urkunden sind meist auf Monat und Jahr, oft auch - so in den besonders wichtigen Archiven des königlichen Viehhofes von Puzris-Dagan und der Opferausgaben in Ur - auf den Tag datiert; auf den „bürgerlichen" Kalender aufbauend werden so erst Untersuchungen zum kultischen Kalender möglich.
- Ur III-Archive stammen von fünf großen Fundorten, in Girsu, Ur und Nippur aus regulären Ausgrabungen, in Puzris-Dagan (Drehern) und Umma aus Raubgrabungen; damit liegen Daten für denselben Zeitraum aus unterschiedlichen Orten und Archiven vor, die miteinander zu verbinden sind und zur gegenseitigen Kontrolle dienen können.
- In diesen Archiven (mit Ausnahme von Nippur) werden in nennenswertem Umfang Ausgaben für kultische Zwecke verbucht. Hierbei kommt uns der Umstand zugute, daß uns Archive der Verwaltungseinheiten, die dem König (Puzris-Dagan, Ur) oder dem Provinzgouverneur (Girsu, Umma) unterstellt sind, bekannt wurden.